Skype-Weinprobe

Der Montag ist der fieseste Tag für meine Frau und mich. Eine Arbeitswoche beginnt, ohne dass man sich auf den Weinprobierstand oder das Winterquartier bei einer Straußwirtschaft freuen kann. Und das wird aus heutiger Sicht noch monatelang so weitergehen. Aus Jux und Dollerei hat meine Frau zu mir gesagt, wir sollten Weinproben über Skype abhalten (ähnlich den ganzen Sitzungen von Vereinsvorständen oder den Besprechungen mit Geschäftskunden. Man muss aber bei mir aufpassen, was man so aus Jux und Dollerei dahersagt. Ich setzte es um.

So fanden sich drei weitere Paare mit Montagsfrust und die Spielregeln waren schnell etabliert: Als Thema war schnell Riesling festgelegt. Jede Person sucht einen Wein aus. Jeder Wein wird aufgeteilt (leere Flaschen finden sich immer … ). Eine Viertelflasche je Sorte wird behalten, die anderen drei  – unter Wahrung des Sicherheitsabstands – zu uns gebracht. Ich habe alle Flaschen in die Kühlung gepackt und alle Flaschen gekühlt am Montagabend ausgefahren. Jedes Paar hatte also 8 nur mit den Initialien der beteiligten Personen versehene Flaschen. Jede(r) hat bei der Abgabe der Flaschen eine ungefähre Einschätzung gegeben, ob sein / ihr eigener Wein eher an den Anfang oder ans Ende der Probe sollte. Um 20:00 haben wir uns alle an einen Compter gesetzt und Skype aufgerufen. Die Weine wurden blind verkostet. Wir haben auch versucht, zu raten, wo die Weine herkommen. Einen Riesling aus dem Piemont hat natürlich keiner erkannt, da hätte keiner auch nur damit gerechnet, dass dort Riesling angebaut wird. Meine Frau hatte einen Wein vom Weingut Peter Flick, einen 19er, den noch keiner probiert hatte, da kam ein Teilnehmer unserer Runde durch geschickte Ausschlussfragen d’rauf. Ich hatte natürlich einen Holländer, einen Riesling vom Apostelhoeve, das Weingut bei Maastricht, welches wir seit 2014 jedes Jahr besuchen. Die haben übrigens ihren Proberaum toll renoviert und wollten in diesem Jahr feierlich ihren 50igsten begehen, daraus wird natürlich auch nichts. Dieser Wein wurde völlig korrekt identifiziert von Jemandem aus unserer Runde, der den gleichen Jahrgang im Keller hat. Jedenfalls, die Skype Weinprobe, das Plaudern über Weine, den mehrere andere Personen auch im Glas haben, hat großen Spaß gemacht. NATÜRLICH ersetzt es nicht all das, was wir derzeit nicht dürfen, aber es ist besser als gar nichts. Es wird nicht die letzte Skype Weinprobe bleiben.