Gedanken zum Jubiläum des Weinbaumuseums am 10.10.2020
Von Susanne und Hendrik Ruitenberg
Seit September 2014 gibt es „Weinbaumuseum am Abend“ – eine Veranstaltungsreihe von Hendrik Ruitenberg im Weinbaumuseum, die an jedem letzten Donnerstag im Monat stattfindet.
Es fing klein an – zwei
Dreier-Weinproben, um Leute ins Museum zu locken und mit ihnen über Wein ins
Gespräch zu kommen. Fünf Besucher waren es bei der ersten Veranstaltung am
letzten Donnerstag im September 2014.
Schon bald festigte sich das
Format zu einer Probe von 8 Weinen mit einem Thema oder Motto. Das kann eine
Rebsorte sein, eine Lage, eine bestimmte Ausbauart, der Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt. Und die Liste mit den 8 Nummern bekommt manchmal noch eine 8a
und 8b …
Über 1600 Besucher und mehr
als 60 Weinproben später feiern wir das Jubiläum des Museums und überlegen,
welche Erlebnisse uns besonders in Erinnerung geblieben sind. Es fällt schwer,
einzelne Highlights herauszugreifen. Rückblickend haben uns die Proben am
besten gefallen, die wir nicht alleine durchgeführt haben.
Dazu gehört der Besuch unseres
Freundes, des niederländischen Biowinzers Adam Dijkstra vom Weingut De Colonjes
am 27.4.2017.
Adam war an dem Abend in
seinem Element und begeisterte das Publikum, aber zum Ende hin ist er am Tisch
eingeschlafen. Er hatte nämlich in der Nacht vor der Probe in Holland
„Feuerwache“ gehalten in den Jungweinfeldern, wegen der Frostgefahr,
und kann total übernächtigt nach Hochheim.
Schön war auch die Begegnung
von Simon Schreiber und Andreas Hattemer. Simon war gerade in der Umstellung
zum Ökoweinbetrieb und Andreas ist der Chef von ECOWIN. Die beiden hatten
sichtlich Freude an der Weinprobe im März 2018 zum Thema Ökowein.
Und dann die Probe von
Mainwerk3 im Oktober 2018. An dem Abend haben wir den Rahmen gesprengt. 11
Jungwinzer, 1 Sekt, 10 Weine, 4 Ausschenker und 45 Gäste! Die Jungwinzer haben
mit ihren Weinen und Geschichten zur Herstellung und ihrem persönlichen
Engagement überzeugt.
Von dem Abend „Hochheimer
Straußwirtschaften und ihre Weine“ reden einige der teilnehmenden Winzer
noch heute. Denn der Abend bot ihnen die Möglichkeit, sich in einem zwanglosen
Rahmen miteinander auszutauschen, wozu sonst immer die Zeit fehlt.
Ohne die besondere Hilfe der Familien
Velten und Preis hätte die Veranstaltung übrigens gar nicht stattgefunden. Die Museumsküche
war abgeschlossen (!) und nur das blitzschnelle Herbeischaffen der nötigen Infrastruktur
(z.B. Gläser, die sollen ja nützlich sein bei einer Weinprobe) rettete den
Abend.
Das Highlight dieses Jahres, zugleich die letzte Probe vor Corona, war die Veranstaltung von Fabian Schmidt und Hendrik zum Thema Demeterweine. Fabian Schmidt begeisterte mit seinem Enthusiasmus und die Weinauswahl von beiden war fantastisch. Toll war auch das Nora und Andreas Schirpf von der Donnermühle in Kostheim da waren und ihren Wein selbst vorstellten. Auch hatten wie eine Insiderin vom Weingut Peter-Jacob Kühn da, die Interessantes zum Besten gab.
Über die Jahre hat das Museum viele Menschen angelockt. Viele sind Wiederholungstäter und kommen immer wieder, wenn das Thema interessant klingt. Manche habe uns eine Zeit lang als regelmäßige Besucher begleitet, andere gehören inzwischen zum Inventar, ohne die eine Probe nicht denkbar wäre. So ist unser Weinfreund Wolfram immer schon sehr früh da und hilft bei den Vorbereitungen. Außerdem bringt er immer seine Glocke mit, mit der sich der Probenleiter bei ansteigendem Pegel (geräuschtechnisch und anderweitiger Art) Gehör verschafft. Nach der Weinprobe helfen viele ungefragt beim Aufräumen. Es muss sich herumgesprochen haben, dass im Hinterzimmer oft ein Aufräumwein parat steht.
Es gab viele anregende
Gespräche.
Neben dem Probieren der Weine,
dem Wissensaustausch kommt vor Allem die Kommunikation untereinander nicht zu
kurz. Es ist einfach ein Abend, an dem sich alle wohlfühlen können.
Aus einigen Gästen sind
inzwischen gute Freunde geworden.
Der Weinfreundeskreis Hochheim hat durch die Veranstaltung WBMaA weininteressierte Gäste bei seinen Veranstaltungen gehabt oder sogar als neue Mitglieder gewonnen.
Unser besonderer Dank gilt den
Hochheimer und Wickerer Winzern. Sie wissen, dass die Veranstaltung ein beliebtes
Format ist. Wir hatten schön häufiger die Rückmeldung, dass Weinkäufer zu ihnen
kommen und gezielt nach einem Wein fragen, den sie im Museum probiert haben. Beim
Weinkauf wird Hendrik oft gefragt, ob der Kauf privat ist oder für das Museum
und bei letzterem zeigen sich die Winzer oft sehr großzügig.
Ohne die Rabatte und die
vielen Weinspenden wäre die Veranstaltung zu dem günstigen Preis nicht
realisierbar. Es werden bekanntlich nicht nur die Einstiegsweine, sondern auch
teurere Lagenweine verköstigt. Uns macht die Veranstaltung jedenfalls viel Spaß
und wir freuen uns jedes Mal schon wieder auf die nächste, wohlwissend, dass
erst mal einige Arbeit nötig ist um die Probe zu organisieren …
Wir können den RESTART kaum
erwarten!